Was für Streber: Die British Youngbloods, die sich nach einem Bowie-Zitat benannt haben, stellen völlig schamlos ein kleines Meisterwerk vor – und verzichten dabei auf eine gewollt schrammelige Produktion. Bloß gut.
Es hört nicht auf. Vielleicht hört es ja tatsächlich nie auf. Mit den Kooks gibt es den mittlerweile 10.243. Beitrag der neuen englischen Welle. Doch Langeweile will einfach nicht aufkommen. Nicht bei denen.
Die vier Musiker kommen aus Brighton und verfügen zum Zeitpunkt des Debut-Release bei der EMI über eine nur zweijährige Bandgeschichte. Jetzt nehme man mal diese Aussage und notiert vielleicht noch ins Fact-Book, dass die vier Jungs grade eben ihren 20. Geburtstag gefeiert haben und hört sich direkt danach „Inside In Inside Out“ an. Entweder man sagt dann „Mist, ich habe die falsche CD im Player“, oder man ist sprachlos. Denn die 13 Tracks auf dem Album klingen nicht nach Jungspund, tragen nicht den Hauch an musikalischer Unreife in sich. Ganz im Gegenteil: Hier folgt eine brandheisse und vor allem eingängige Komposition der nächsten. Kein einziger Track klingt nach einem Füller. Man will nicht ganz glauben, dass Songs wie „Sofa Song“, „Ooh La“ oder „Naive“ wirklich aus den Pelikan-Füllfederhaltern der Post-Gymnasiasten stammen. Tun sie aber. Aufgrund ihrer Haarpracht und ihres Alters lässt sich humorvoll resümieren: Ladys And Gentlemen, Brighton proudly presents: The Real Killerpilze.
Und dann sei noch die Albumstruktur erwähnt. Der Longplayer beginnt nicht mit einer hecktisch-ruckelnden New-Wave-Nummer, wie man das erwarten würde. Nein. The Kooks beginnen „Inside In Inside In“ mit dem eloquenten „Seaside“, einer ruhigen Songwriter-lastigen Akustikballade. Darauf muss man erstmal kommen, bzw. den Mut muss man als Eventually-Next-Big-Thing erstmal haben. Und das Schöne ist das Schöne. Denn „Seaside“ zeigt, dass die Kooks mehr drauf haben als das im Trend liegenden British Uptempo. Der Opener macht deutlich, dass sich hier eine Band vorstellt, die morgen nicht schon wieder vergessen ist. Und das wünschen wir nicht nur den Kooks, sondern vor allem auch uns.
Bewertung: 9/10