Anschnallen. Es geht noch dunkler. Sophia – seit über zehn Jahren ein Geheimtipp für tiefschwarzen Sound und Lyrics – suchen sich wieder Graue Wolken…

Vielleicht liegt es an der Jahreszeit: Auch bei Sophia fällt spontan auf, dass dem Album irgendeine Art von Konzept beiwohnt. Bedrohlich dröhnen, das scheint das Motto für den Opener vieler Langspielplatten dieser Tage zu sein. Genauso tun es Sophia. „Technology WonÄt Save Us“ legt dann auch genauso los und bestellt damit das brachliegende Feld der folgenden neun Songs. Doch hatl! „Pace“, Titeltrack 2, kommt mit vergleichsweise guter Laune daher. Eine Uptemponummer, die richtig mitreißen kann. Doch weit gefehlt. Sophia, die blöde Kuh, wollte uns nur verwirren. Denn ähnlich poppig-gute Laune findet man auf keinem weiteren Stück des Album. Da wäre zum Beispiel die Balade „Where Are You Now“ – ein schönes Stück Leidensmusik und definitiv Mixtape-Material – Proper-Sheppard singt so traurig und verbraucht-verraucht, dass man ihm zurufen möchte: „Ist doch egal wo sie ist, jetzt schlaf dich erstmal aus“.

Ein schöner kleiner Höhepunt wird erreicht mit „Twilight At The Hotel Moscow“. Selten ein Stück gehört, das musikalisch so gut zum Titel passt wie hier. Das Instrumental ist clever eingebettet: Das folgende „Birds“ verbindet den wabernden Zauber des Instrumentals mit der zerbrechlichen Stimme von Poper-Sheppard und schlängelt sich zu einer harmonischen traurig-beseelten Talfahrt.

Heller wird es zum Ende des Albums nicht. Im Gegenteil. „Weightless“ macht seinem Namen alle Ehre und klingt von seiner Trägheit nach frühen Air-Stücken. Manchmal vermisst man allerdings den einen unumwindenen Superrefrain, die eine Hookline. Häufig wird diese nur angedeutet. Daran lässt sich noch arbeiten. Aber ansonsten: Einfach mal anhören. Am besten wenn es dunkel ist. Also so ab halb vier Uhr nachtmittags.

(7/10)

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