Gegen die Kälte, gegen die Trostlosigkeit und gegen die Schlappheit: Die 82. Ausgabe der Spreewelle wirkt im Zeichen des großartigen Leinwandkunstwerks Drive mit extrovertierter Frauenpower, der Rückkehr zum Blues und erstaunlichen Coverversionen gegen die drei Anzeichen von Frühjahrsmüdigkeit.
Wie so ungefähr alle 12 Ausgaben werden die beiden Seite der Spreewelle im Februar 2012 mit dem selben aber nicht dem gleichen Song eröffnet: Kavinskys Nightcall, das im haarsträubenden „Drive“ der Einwortmaschine Ryan Gosling die musikalische Coolness verleiht, gibt’s ein paar Beats schneller als im Film und hier und da leicht aufgemotzt im wunderbaren Dustin NGuyen-Remix zum Start der Seite 1.
Kavinsky – Nightcall (Dustin Nguyen Remix)
Die emotionale Komponente dieses stark an eine Mischung aus Air und Daft Punk erinnernden Bretts bringt die isländische Künstlerin Lily and Fox als Opener für die ruhige Seite 2 auf den Punkt.
Lily And Fox – Nightcall
Doch zurück zum Gaspedal: Miike Snows neues Album erscheint dieser Tage und wirklich alles, was davon bislang im Netz zu hören war, kann die hohen Erwartungen an den Debutnachfolger erüllen. Bestes Beispiel: „Paddling Out“, ein ohrwurmiger, höchst gelenkiger Song für jede Gelegenheit. Egal ob Club oder Cafe – diese Nummer, die als lustiges Detail und 90er-Trash-Referenz weibliche Schreie auf die 1 und die 3 legt, fegt höchst selbstbewusst und gradlinigig alle Zweifel weg, dass der schwedischen Electrohit-Maschine die Puste ausgeht.
Miike Snow – Paddling Out
Eine runde härter und weniger indiemassenkompatibel, dafür aber sowas von mindblowing: M.I.A. mit „Bad Girls“ – eine echte Überraschung, dass die Dame nach dem mittlerweile schon ein paar Jahre alten „Paperplanes“ noch einmal einen Hit von solcher erdrückenden Heftigkeit zustande bringt. Ein unbedingter Klick-Tipp: Das wild-wahnsinnige Video – auch hier geht es um Drive.
M.I.A. – Bad Girls
Wer immer mal das Gefühl hätte, die Spreewelle habe ein Problem mit weiblichem Gesang, der verstummt bei dieser Ausgabe. Denn neben M.I.A. gibt es auch die neue Single von Santigold zu hören. Und: Gleich zweimal die Ting Tings. Das hat dann doch ein wenig länger gedauert als gedacht. Das mit dem zweiten Album. Und die erste Single, die ist denn auch gleich ein bißchen ärgerlich. „Hang It Up“ ist ein ziemlich müder Versuch, genau da weiterzumachen, wo man mit „We Starting Nothing“ angefangen hat. Viel besser ist da schon „Soul Killing“ ein lustig wippender Auflug ins Offbeat-Land.
The Ting Tings – Soul Killing
Noch besser, weil noch weiter draußen: Die erste echte Ballade der Ting Tings „In Your Life“ heißt die und legt ein völlig unbekanntes Talent von Katie White offen: Die kann singen!
The Ting Tings – In Your Life
Tennis aus Denver liegen schon seit einem halben Jahr immer im Final-Ordner für die Spreewelle. Irgendwie hat’s dann aber doch in letzter Minute immer nicht gepasst. Irgendwie war mir auch zu viel Hype und zu wenig Hit dahinter. „Marathon“ stand auf vielen Jahresendlisten und das nicht zu unrecht. Aber richtig gekriegt haben sie mich erst mit „Petition“, ein Lied wie aus einer anderen Zeit. Somehow verrückt. Somehow auch Bluesrock.
Tennis – Petition
Und wer Bluesrock sagt, der muss natürlich auch Black Keys sagen. „Gold On The Ceiling“ – das ist Rock’n’Roll in seiner Urform und klingt paradoxerweise dabei unglaublich fresh.
Black Keys – Gold On The Ceiling
Auch Rock, aber schon mehr Indieesk: Delta Spirit, immer schön. Die haben auch bald ihr viertes, selbstbetiteltes Album draußen. Der Vorbote heißt so, wie der Staat aus dem sie kommen: „California“. Herrlich melancholischer Rafrain, der im wohlfeilen Kontrast zur kurz vorher aufgebauten trashig-laut-verzerrten Gitarrenwand steht.
Delta Spirit – California
Team Me kommen aus Oslo. Und sind eine weitere Version dieser nie aussterben wollenden Melodiekünstler aus Schweden. Viel kann man aufgrund der kurzen Bandgeschichte noch nicht sagen über Team Me. Man kann aber schon mal „Show Me“ hören – und sich auf der Stelle verlieben in diesen verträumten Powerpop-Refrain.
Team Me – Show Me
Wie immer ist auch diesmal in diesem Klappentext die Seite 2 zu kurz gekommen. Das ist schade. Deshalb schnell noch die lobenden Erwähnungen: EIns, Zwei Orchestra, Rhye, Family Of The Year und Sharon Van Etten.
Da ja am 20. April wieder CRAZYDANCE ist, wird jetzt wieder vermehrt nach tollen Mashups gesucht. 1A-Anlaufstelle: http://www.g3rst.com/
Von dort die beiden Abschiedgrüße: Peaches goes Ipanema und Metallica in Abendgarderobe. Großer Spaß!
G3rst Mashup – XXX Girl From Ipanema
G3rst Mashup – Nothing Else Matters But My Favourite Things
Seite 1
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- Kavinsky – Nightcall (Dustin N’Guyen Remix)
- Miike Snow – Paddling Out
- Azealia Banks – 212
- M.I.A. – Bad Girls
- Santigold – Disparate Youth
- The Ting Tings – Soul Killing
- Kraak & Smaak – Squeeze Me
- Tennis – Petition
- The Black Keys – Gold On The Ceiling
- Kaiser Chiefs – On The Run
- Delta Spirit – California
- Nada Surf – Waiting For Something
- Team Me – Show Me
- Revolver – Wind Song
- Robbers On High Street – Electric Eye
- Radical Face – All Is Well (Goodbye, Goodbye)
- Swiss Lips – U GOT THE POWER
- Little Majorette – Never Be The Same
- Zee Avi – Concrete Wall (RAC Remix)
- Joywave – Traveling At the Speed of Light
Seite 2
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- Lily and Fox – Nightcall (Karvinsky and Lovefoxxx)
- Rhye – Open
- Florence And The Machine – Shake It Out (Acoustic)
- Daughter – Youth
- Eins, Zwei Orchestra – Peace And Love
- The Ting Tings – In Your Life
- Sharon Van Etten – Serpents
- Sister Crayon – Futile Devices
- Family Of The Year – Summer Girl
- Birdy – Without A Word
- Dawes – Million Dollar Bill
- Kettcar – In deinen Armen
- Jochen Distelmeyer – Regen (Daniel Florey Remix)
- Lykke Li – Sadness Is A Blessing
- The Radio Dept. – Sleeping In (Acoustic)
- Wake! Owl – Seaside
- Washington – How To Tame Lions
- Birdy – Without A Word
- Benjamin Francis Leftwich – When You Were Young (The Killers cover)
- Radical Face – Nothing Compares 2 U (cover)
- G3RSt – XXX Girl From Ipanema (Peaches vs. Peaches VS Rayitodesol mashup)
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