10 Jahre Spreewelle. Ein dreifaches Hurra für die Fans. Und als Dank gibt es nicht mehr und nicht weniger als drei Spreewellen am Stück. Keine normalen, versteht sich. Ein Konzeptalbum als Trilogie gibt es zum Geburtstag. Keine Best Of-, sondern ein Cover-Kompilation epischen Ausmaßes. Heute Folge 1 – oder, um in der korrekten Zählweise zu bleiben – Nr. 120.
Spreewelle 120 – Conception behandelt genau dies – die Inspiration, die Empfängnis, den Anbeginn. 16 Neuinterpretationen echter Klassiker, jeweils eingeleitet mit einem exquisiten Jazz-Cover. Ja, wir werden alt. Und wenn die Jubiläumsausgabe eine Coverrevue sein soll, dann muss es dabei auch einen Lehrauftrag geben. So geschehen mit der Platzierung von Aretha Franklin an Startnummer 1. Ihre Interpretation von Sinead o’Connors „Nothing Compare To You“ ist der Blueprint dafür, wie ein großartiges Cover auszusehen hat. In guten Fällen wird das Original um eine neue Perspektive ergänzt, im besten Fall entsteht etwas völlig Neues. Die Jazzversion sprudelt und spritzt nur so vor Lebensfreude und positioniert sich damit am anderen Ende des Gefühlskontinuums des Originals. Dass das geht ist keine Selbstverständlichkeit. Da muss man sein Handwerk schon beherrschen.
Aber: Es muss nicht immer die 180-Grad Pirouette sein, um ein gelungenes Cover zu schaffen. Manchmal reicht auch nur eine leidenschaftliche Reinterpretation – und die göttliche Stimme von Rufus Wainwright. Der hat schon vor Urzeiten „Across The Universe“ gecovert und dem Beatles-Klassiker eine neue, noch traurigere Perspektive gegeben. Im folgenden Video im Duett mit John Lennons Sohn.
Die Beatles. Haben natürlich ein ziemliches Übergewicht auf der Klassiker-Spreewelle. „Golden Slumbers“ z.B., Teil eines Medleys auf Abbey Road, wird von Ben Folds neu intoniert. Dabei wird Folds Hauptinspirationsquelle für sämtliche große von ihm zur zehnjährigen Spreewellegeschichte beigetragenen Balladen mehr als deutlich: die Beatles.
Mit Tom Odells Version von Lennons „Real Love“ und dem überaus schwungvollen Remake von „All My Loving“ von The Well Pennies sind die Pilzköpfe insgesamt stolze viermal direkt oder indirekt vertreten.
Die Fragen aller Fragen wird in Metrics „Gimme Sympathy“ gestellt „Who do you wanna be – the Beatles or the Rolling Stones?“ Man muss sich nicht entscheiden. Jedenfalls nicht auf der 120. Denn auch Mick Jaggers Band wird wird gecovert. Von Tegan And Sara nämlich.
Leichenfledderei betreibe zum Auftakt der Covertrilogie außerdem: John Mayer, der sich an Bruce Springsteen versucht, Elektroniker Todd Terje mit Bryan Ferrys „John And Mary“ und She And Hims Lesart von Dusty Springfields „Stay Awhile“.
Besonders erwähnenswert ist zudem ein sehr seltener Gast der Spreewelle. Bryan Adams. Ja. Der Bryan Adams. Nicht Ryan Adams (der jüngst für Schlagzeilen sorgte, weil er tatsächlich „Summer Of 69“ coverte, aber das ist eine andee Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden). Der ansonsten kaum auszuhaltene Kanadier hat sich Beach Boys Ballad Of All Times vorgenommen. Zwar ist „God Only Knows“ nicht besser geworden als das Original, aber es ist – nun ja – originell.
Den femininen Abschluss bildet die herrlich erdige Contryfassung von Joni Mitchels „A Case Of You“ von Michelle Branch, Civil Wars Sade-Versuch von „No Ordinary Love“ und widerum Sades Cover von Thin Lizzys „Still In Love With You“. Sehr ausgewogen das alles.
The Civil Wars – No Ordinary Love
— Coverlocation: Spree! —
CONCEPTION
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- Aretha Franklin – Nothing Compares 2 U (Sinead O’Connor)
- Rufus Wainwright – Across the Universe (The Beatles)
- The Civil Wars – Billie Jean (Michael Jackson)
- Ben Folds – Golden Slumbers (The Beatles)
- Tom Odell – Real Love (John Lennon)
- Bryan Adams – God Only Knows (The Beach Boys)
- Tegan And Sara – Fool To Cry (Rolling Stones)
- She & Him – Stay Awhile (Dusty Springfield)
- The Well Pennies – All My Loving (The Beatles)
- John Mayer – I’m On Fire (Bruce Springsteen)
- Todd Terje – Johnny And Mary (Bryan Ferry)
- Jane Birkin – Harvest Moon (Neil Young)
- Michelle Branch – A Case Of You (Joni Mitchell)
- The Civil Wars – No Ordinary Love (Sade)
- Sade – Still In Love With You (Thin Lizzy)
- Tahta Menezes – Light My Fire (The Doors)
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