Teil 2 des Jubiläums-Cover-Mixtapes. 16 Tracks des Spreewelle Genrekerns: Indie. Auf die Bühne gebracht in überraschend neuen Art und Weisen.
Der Originalinterpret der Eröffnung begleitet uns Mitte-30er solange, wie wir wissen, was Indie ist. Green Days „Basket Case“ war der Soundtrack zum ersten oder zweiten Apfelkornbesäufnis, das wir noch heute bereuen. Nie aber die Musik. Man kann dem Schicksal dankbar sein, dass sich aus der kleinen Punkband von damals zu einer der wenigen immer noch was zu sagen habenden Indiebands aus der Jetzt-Zeit entwickelt haben. Das ging nicht ohne das siebte Studioalbum „American Idiot“ aus 2004, das Green Day unsterblich gemacht hat. Eine extrem gelungene Jazz-Version gibt hier Maiya Sykes zum besten. Geteilt von der Originalband auf Facebook und dafür nur 13 (ja, dreizehn!) Likes gekriegt. Da geht noch mehr.
Weniger kunstvoll, dafür dreimal so entspannt ist das Sex Pistols Cover von „God Save The Queen“. Eher durch Zufall drauf gestoßen, als es musikalische Untermalung für den Queen-Spreewellenparty-Teaser brauchte. Wahnsinn, wie lässig der ursprünglich gnadenlos energetische Track hier rüberkommt. Und noch erstaunlicher: Der gute Reinterpreteur hat keinen Namen. Nur einen Youtubekanal. Die Spreewelle ist voll hip heute…
Ein ähnliches Kunststück bringen die Watson Zwillinge zustande. Black Keys „Tighten Up“ ist kantig, bluesig, laut und ungewaschen. Diese Coverversion macht aus dem Track ein verschlafen cooles Trauerstück.
Die Killers hatten – wenn man der Spreewelle glaubt – ihre beste Zeit genau ein Album lang. Das war 2004. „Mr Brightside“, „Somebody Told Me“ und „All These Things That I’ve Done“ waren die US-amerikanische Parallelentwicklung zur New New Wave, die aus England nach Berlin schwappte und viele der ersten 20 Spreewellen bespielte. „Read My Mind“ aus dem zweiten Album „Sam’s Town“ klang irgendwie glatt gebügelter und – auf schlechte Art – gesetzter (nichts gegen Sitzen!). Völlig folgerichtig aus dem Stück eine noch zurückgenommenere Ballade zu machen. Genau das richtige Tempo trifft Leif Vollebekk. Das klavierbetonte Cover mit Saxophoninfusion ist um Klassen zwingender als das Original. Boris: Bitte rerecovern.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Devendra Banhart & Noah Georgeson mit Oasis Herzschmerzhymne „Don’t Look Back In Anger“, denkt man jedenfalls, wenn man die ersten paar Takte hört. Dann aber relaxt sich die Version an den Strand, macht sich nichts aus Traurigkeiten und gibt dem weinenden „burn my heart out“ eine herrlich beschwingte Note.
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Aus New York stammt Lucius. Das Morning Jacket Cover kommt sparsam instrumentiert daher und setzt alles auf die Harmonien der Stimmen. Schöön und ja, sehr amerikanisch.
Genauso wie Emilie Sandés Rework von „Country House“ von Blur sehr amerikanisch klingt und das gar nicht mal so schlimm ist.
Alle weiteren Tracks des Mittelstücks der 10-Jahres-Trilogie wie gewohnt in der Playlist-Übersicht.
— Coverlocation: Spree! —
CONCEPTION
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- Soul Green Day Cover ft. Maiya Sykes – Boulevard Of Broken Dreams (Greenday)
- BeeSideProject – God Save The Queen (Sex Pistols)
- The Watson Twins – Tighten Up (The Black Keys)
- Leif Vollebekk – Read My Mind (The Killers)
- Devendra Banhart & Noah Georgeson – Don’t Look Back in Anger (Oasis)
- Lucius – Wonderful (My Morning Jacket)
- Emeli Sandé – Country House (Blur)
- Father John – Misty Heart Shaped Box (Nirvana)
- Antony and the Johnsons – Knocking on Heavens door (Guns N Roses)
- Newton Faulkner – Teardrop (Massive Attack)
- Evelyn Evelyn – Love Will Tear Us Apart (Joy Division)
- Kings of Convenience – It’s My Party (Leslie Gore)
- Sturgill Simpson – The Promise (When In Rome)
- Ana Egge – Summer Wastin‘ (Belle and Sebastian)
- Casey Shea – Chop Suey (System Of A Down)
- Haley Reinhart – Lovefool (The Cardigans)